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Weltkindertag

Liebe Remscheiderinnen und Remscheider,

zum heutigen Weltkindertag ein paar Worte unserer Fraktionsvorsitzenden Brigitte Neff-Wetzel

"Heute ist Weltkindertag! Ein Tag, an dem traditionell - wenn die Pandemie es zulässt - Spielfeste und Kindervergnügen organisiert und (besonders gern und ausgiebig) Reden von Politikern aller Couleur gehalten werden. „Kinder sind unsere Zukunft“ oder „Wir tun alles für eine glückliche Kindheit“, so in der Regel der Tenor der Politikerstatements.
Nur sieht leider die Realität völlig anders aus: Ich will hier gar nicht sprechen vom Leid hungernder, geflüchteter, misshandelter Kinder auf allen Kontinenten dieser Welt. Schauen wir auf Deutschland: In diesem reichen Land leben fast 20% aller Kinder in Armut oder sind von Armut bedroht. Die physischen und psychischen Folgen, die Auswirkungen auf Bildung, Beruf, Gesundheit und Lebenserwartung, sind hinreichend bekannt und wissenschaftlich ausgiebig erforscht. Doch getan hat sich in den letzten Jahren nichts! So konnten sich die Parlamentarier:innen im Bundestag noch nicht einmal dazu durchringen die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern!
Und in Remscheid: Die Situation der Kinder hier vor Ort ist nicht besser. Im Gegenteil. Gerade die Pandemie hat noch einmal sehr deutlich gemacht, wie ungleich Kinder hier aufwachsen und wie ungerecht etwa Bildungschancen verteilt sind. In Remscheid lebt mittlerweile jedes vierte Kind in Armut, Tendenz in den letzten Jahren: steigend! Doch auch hier zeigen sich einige Politiker:innen äußerst zurückhaltend, wenn es darum geht, die Lebenssituation von Kindern wenigstens ein klein wenig zu verbessern.

Zwei Beispiele:
1. Bei der Diskussion der hiesigen Bundestagskandidaten antwortete ein Kandidat auf die Frage, was er konkret gegen Kinderarmut machen wird, wenn er in den Bundestag gewählt wird: Die Kinderarmut läge daran, dass Väter ihrer Verantwortung nicht gerecht würden und keinen Unterhalt zahlten. Das sollte man nicht zulassen.

2. CDU und Linke stellten im Remscheider Rat gemeinsam den Antrag, in den Herbstferien und Weihnachtsferien den Kindern und Jugendlichen freien Eintritt ins Hallenbad H2O zu gewähren, was auf Antrag und Eingabe dieser beiden Fraktionen schon in den Sommerferien sehr erfolgreich umgesetzt wurde. Aber die anderen Fraktionen konnten sich erst einmal dazu nicht durchringen. zunächst sollen Fördermöglichkeiten geprüft werden. Es soll überprüft werden, ob nicht ein freier Träger ein Schwimmangebot im Rahmen der Landesförderung machen kann und ganz wichtiges Gegenargument: Es gehe hier ja um etwa 25 000 €. Die könnte man ja wohl nicht „einfach so ausgeben“.

25 000 €, also noch nicht einmal 1,50 € pro Remscheider Kind und Jugendlicher, sind dann doch zu viel – auch am Weltkindertag!