Sonderfahrplan und Streiks im ÖPNV

Für den heutigen Donnerstag kündigt die Gewerkschaft ver.di erneut zweitägige Streiks im kommunalen Nahverkehr an. Auch in Remscheid werden die Busse stillstehen. Für unseren verkehrspolitischen Sprecher Colin Cyrus, der auf den ÖPNV angewiesen ist, ist das immer wieder eine Herausforderung. „Ausgerechnet morgen tagt der Mobilitätsausschuss im Rathaus. Wie ich dorthin komme, weiß ich noch nicht. Ich hoffe es fährt ein Zug – aber da kann man sich auch nicht immer drauf verlassen.“ So Cyrus. Verständnis für die Streiks hat er dennoch. „Seit Jahren diskutieren wir über die Probleme im kommunalen Nahverkehr, für die hauptsächlich Personalmangel und hohe Krankenstände verantwortlich sind.

Die Busfahrerinnen und Busfahrer gehen durch eine hohe Zahl von Überstunden und Schichtarbeit z.T. auf dem Zahnfleisch. Doch anstatt auf die verständlichen Forderungen einzugehen, will die Arbeitgeberseite durch Arbeitszeitverlängerung die Arbeitsbedingungen noch unattraktiver machen. So sorgt man definitiv nicht für einen niedrigeren Krankenstand und gewinnt mehr Personal“.

Personal wird allerdings weiterhin dringend benötigt. In Remscheid fahren die Busse seit einem halben Jahr nach einem Sonderfahrplan. Auf der morgigen Sitzung des Mobilitätsausschusses wird sicherlich die Verlängerung dieses Fahrplans verkündet. Warum das für wenig Diskussionen sorgt, sieht Cyrus auch darin, dass wenige Entscheidungstragende auf den ÖPNV angewiesen sind. „Die meisten Mitglieder der Ausschüsse fahren Auto und nutzen selten den Bus. Sie kennen die Probleme dort nicht und für sie hört sich eine Taktreduzierung vielleicht nicht so schlimm an. Eine Krankenschwester im Schichtdienst verpasst dadurch aber eventuell ihren Anschlussbus und kommt nicht mehr nach Hause.“

Der Sonderfahrplan darf laut Cyrus keine bequeme Dauerlösung werden. „Wir brauchen einen vernünftigen und zuverlässigen ÖPNV mit einer hohen Taktung. Das geht nur mit mehr Personal und das gewinnt man nur mit attraktiven Arbeitsbedingungen. Dafür müssen sich auch die Stadt Remscheid und die Stadtwerke im Zuge der Tarifverhandlungen einsetzen!“