Rat sagt Ja zum Outlet

Liebe Remscheiderinnen und Remscheider,

 

am Montag stimmten die anderen Fraktionen des Rats gegen unsere Stimmen mehrheitlich dem Grundsatzbeschluss zur Ansiedlung eines Outlet-Centers in Remscheid-Lennep zu. Damit wurden nicht nur in Windeseile und ohne verbindliche Informationen die ersten Schritte zum Bau des Großprojekts eingeleitet, sondern gleichzeitig auch die sogenannten „Lennep-Konferenzen“ ohne Ergebnis beendet! Eine aus demokratischer Sicht äußerst bittere Entscheidung.

„Nachdem DOC-Aus hat man der Bevölkerung vollmundig versprochen sie diesmal bei der Planung der Flächen miteinzubeziehen. Hunderte Menschen brachten daraufhin ihre Ideen und Vorstellungen bei den Lennep-Konferenzen und dem Online-Format ein und hatten die Hoffnung gehört zu werden und die Entwicklung ihres Stadtteils mitgestalten zu können. Mit dem jetzigen Beschluss hat man ihre Stimmen ignoriert und entscheidet wieder über ihre Köpfe hinweg - So entgegnet man der Politikverdrossenheit sicher nicht!“ So unser Lenneper Ratsmitglied Peter Lange. Bezeichnend war auch die Ablehnung unseres Vorschlags für einen Bürgerentscheid: „Selbst dazu konnte man sich nicht hinreißen lassen, stattdessen wird behauptet die größtenteils völlig konträren Ideen aus den Lennep-Konferenzen in die Gestaltung des Outlet-Centers einfließen zu lassen. Wie soll das funktionieren? Für Viele ist das blanker Hohn“.  
Auch für das Tempo des Verfahrens zeigen unsere Mitglieder wenig Verständnis. „Ich verstehe nicht, warum nach all den negativen DOC-Erfahren jetzt wieder mit der Brechstange vorgegangen wird. Es sind noch so viele Fragen offen und Unstimmigkeiten vorhanden, die wir vorher klären sollten, bevor wir jetzt wieder alle Energie in dieses Projekt stecken und keinen Plan B haben.“ So unser Lenneper Bezirksvertreter Colin Cyrus. „1600 Stellplätze reichen bei der anvisierten Größenordnung nicht. Insbesondere wenn gleichzeitig noch hunderte Stellplätze auf dem Jahnplatz für die Anwohnenden wegfallen. Um das zu erkennen braucht man kein vom Investor bezahltes Gutachten. Da muss man einfach mal ehrlich sein.“ So Cyrus weiter. Auch bei anderen Fragen sind Unstimmigkeiten offensichtlich und Antworten Mangelware. Stattdessen wird auf die Zukunft verwiesen und generelle Nachhaltigkeit betont. Aber: „So ein Projekt ist trotz grünem Anstrich natürlich nicht Nachhaltig. Es werden Flächen versiegelt, Bäume gefällt und unnötiger Konsum und Verkehr angeheizt.“ So unsere Fraktionsvorsitzende Brigitte Neff-Wetzel. „Die Stadt steckt viel Geld und personelle Ressourcen in Nachhaltigkeitskonzepte wie Schwammstadt oder Fair-Trade-Town, um dann am Ende wieder widersprüchlich zu handeln.“

Uns als einzige Outlet-kritische Fraktion (neben Echt.RS) in Remscheid bleibt nun nichts anderes übrig als den Prozess weiter kritisch-konstruktiv zu begleiten und wichtige und richtige Fragen zu stellen und Impulse zu setzen. Z.B.: Was ist mit dem anvisierten Flüchtlingsheim in der KGS? Wie soll der Verkehr geleitet werden? Was ist mit den Bäumen auf dem Jahnplatz? Wie geht es mit dem FC Remscheid weiter? Wie wird der Übergang zur Altstadt gestaltet? Wie soll der schon erste ersichtliche Konflikt der Stadt mit dem Investor bei der Frage des „Soft-Openings“ gelöst werden.
 

Wir werden weiterhin intensiv alle verfügbaren Unterlagen durcharbeiten und immer en offenes Ohr für die Belange der Menschen vor Ort haben. Wenn ihr also Fragen oder Anregungen zum Thema Outlet-Center habt – stellt sie uns gerne!