Müll den Kampf ansagen!

Dass die Vermüllung im Stadtgebiet zugenommen hat, ist nicht nur eine subjektive Wahrnehmung vieler Bürgerinnen und Bürger. Auf eine Anfrage unserer Ratsgruppe zur Entwicklung der Müllproblematik bestätigt die Verwaltung eine Zunahme von wilden Müllkippen um 43(!)% in den letzten drei Jahren!

Mittlerweile müssen zur Beseitigung täglich zwei Fahrzeuge extra eingesetzt werden. Die Kosten dafür trägt die Allgemeinheit. Der alltägliche Kleinmüll, wie Coffee-to-Go-Becher, Zigarettenstummel oder Essensverpackungen, der tagtäglich achtlos weggeworfen wird, ist da nicht mit eingerechnet - steigt aber ebenfalls rasant.
„Remscheid versinkt im Müll! Der bisherige Ansatz, Abfälle einfach schnell zu beseitigen, stößt an seine Grenzen. Die TBR leisten tagtäglich eine gute und wichtige Arbeit, kommen den Müllbergen alleine aber nicht mehr hinterher. Wir brauchen mehr Instrumente und eine allgemeine Strategie, die diese verknüpft.“ Kommentiert unser Umweltpolitischer Sprecher Colin Cyrus die Situation.
Denn die Müllproblematik ist nicht nur ein ökologisches oder ästhetisches Problem und ein (Un)Sicherheitsfaktor, sondern auch ein wirtschaftliches. Die Verwaltung selbst nennt Die Stadtsauberkeit einen „direkten Wirtschaftsfaktor“ (DS 16/6048). Die Müllproblematik kann so auch eine Abwärtsspirale für bestimmte Stadtteile erzeugen.
„Wir dürfen uns nicht an den Müll gewöhnen, sondern müssen handeln! Andere Städte sind da wesentlich weiter. Neben Präventivmaßnahmen, der Bereitstellung einer angemessenen Entsorgungsinfrastruktur, höheren und besseren Reinigungsfrequenzen, müssen wir auch eine zielgerichtetere und besser Ahndung von Mülldelikten erreichen,“ erklärt Cyrus. „Es kann nicht sein, dass bei der Müllmenge 2024 nur 11 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet wurden. Bei knapp 113.000 Einwohnern. Das heißt (Klein)Mülldelikte werden in Remscheid de facto nicht geahndet,“ so Cyrus weiter. Auch bei den Erzeugern sieht unsere Ratsgruppe Verbesserungspotenzial. „Überall dort, wo viele Einwegverpackungen ausgegeben werden, steigt der Müllanteil in der Umgebung. Ob McDonalds oder Rewe – auch die Unternehmen müssen mehr Verantwortung übernehmen und einbezogen werden. Eine kommunale Steuer auf Einwegverpackungen nach dem Vorbild Thüringens ist ein Instrument zur Müllreduzierung, welches in Remscheid zumindest ernsthaft geprüft werden muss! Nun gibt es auch die entsprechende Rechtssicherheit dafür“, fordert Cyrus.
Insgesamt sind unsere Forderungen nicht als Kritik an den TBR zu verstehen, die eine gute alltägliche Arbeit leisten, sondern vielmehr als ein Appell an alle Akteure die Situation gemeinsam anzugehen und eine umfängliche Strategie zu entwickeln, um dem Problem Herr zu werden.
Langfristig sollte Remscheid eine Vorbildfunktion in Sachen Müllvermeidung einnehmen. Das Ziel muss eine saubere Stadt sein, die durch nachhaltige Mehrwegkonzepte, eine verbesserte Infrastruktur und die Einbindung aller Akteure die Müllmengen drastisch reduziert.